Geschichte der Kirchengemeinde
Aufgrund des weiten Weges zur Kirche in Lienen strebte die frühere Bauerschaft Kattenvenne, die sich durch den eigenen Bahnhof 1870/71 allmählich zu einem Dorf vergrößerte, den Bau einer eigenen Kirche an. Das Backsteingebäude auf einem Sandsteinsockel entstand 1888 in neogotischem Stil, das Pfarrhaus folgte 1892.
Nach und nach wurde die Kirche vervollständigt. 1889 kamen zwei Gussstahlglocken auf den Kirchturm. Sie tragen die Inschriften „ Ehre sei Gott in der Höhe“ und „ Friede auf Erden“. 1895 konnte durch Spenden der Gemeindemitglieder das flachere Pyramidendach des Turms durch den spitzen, schiefergedeckten Helm ersetzt werden. Darunter wurde eine Reihe Tonziegel mit modifizierten gotischen Dreiblättern gesetzt. 1897 erhielt der Turm eine Uhr.
1913 war die Gemeinde so angewachsen, dass ein Anbau für die Konfirmandenarbeit erforderlich wurde. Durch Falttüren kann der Anbau zum Gottesdienstraums hin geöffnet werden und diesen vergrößern. Diese Funktionen werden auch heute noch genutzt. Die Türen erhielten eine Bleiverglasung mit rhombenförmigen Elementen.
Die Glasmalereianstalt Anton von der Forst (Münster) schuf bauzeitlich die Bleiverglasung mit Sternen im Schiff und Blütenmuster in den Chorfenstern, während die Turmfenster später entstanden. Hilde Ferber entwarf um 1955 in der Turmhalle das einzige Motivfenster („Jesus stillt den Sturm“, Mt 8,23-27).
Kirchturm
1889 wurde Kattenvenne als selbständige Kirchengemeinde gegen den Widerstand der Lienener Gemeinde abgetrennt. In diesem Jahr kamen die Kronleuchter in die Kirche. 1894 spendeten die Kattenvenner Pfarrer ein Taufbecken aus Eiche mit einer versilberten Taufschale.
Im selben Jahr wurden auch die Chorbank vergrößert und eine Eichenkanzel sowie 40 Kirchenbänke aus Tannenholz angeschafft. Die Kirche ist ähnlich der ev. Kirche in Ladbergen konzipiert als in den Dachstuhl geöffneter Saal mit eingezogenem Chor. 1890/91 kam die Orgelempore aus Tannenholz hinzu (erweitert 1938) und 1892 die Orgel selbst. Kriege und Inflation verhinderten geplante Umbauten, so dass die Orgel bis heute fast unverändert erhalten ist. Lediglich die Zinnpfeifen, die 1917 abgeliefert werden mussten, wurden danach durch Zinkpfeifen ersetzt.